Ausweichen

Sicherlich haben Sie es auch schon erlebt. Plötzlich taucht ein Hindernis vor Ihnen auf. Ein Fahrzeug kommt aus einer Parkbucht, ein Ball rollt auf die Straße. Sie rechnen damit, dass Sekundenbruchteile später ein Kind die Straße betritt, um den Ball zu holen.

Jetzt kommt es auf ein optimales Zusammenspiel von Bremsen und Ausweichen an. Entscheidend ist dabei, dass Sie so lange wie möglich bremsen und danach mit gelösten Bremsen und gezogener Kupplung dem Hindernis ausweichen.

Wie im Kapitel Lenken beschrieben, können Sie eine Kurve nur mit dem Lenkimpuls einleiten. Vor allem beim schnellen Ausweichen ist dieser Lenkimpuls lebensrettend.

Nutzen Sie folgende Übung zum Bereich Ausweichen, um Ihr Fahrvermögen kontinuierlich zu optimieren:

Zeichnen Sie sich mit Kreide eine Fahrgasse, diesmal zwei Meter breit und etwa 10 Meter lang. Stellen Sie dann am Ende der Fahrgasse mit etwa 10 Meter Abstand einen Pappkarton auf. Zeichnen Sie dann eine weitere Fahrgasse mit 10 Metern Abstand zur Kiste. Die zweite Fahrgasse setzt die erste in einer Geraden fort.

Beschleunigen Sie nun Ihre Maschine auf etwa 50 km/h. Fahren Sie in die erste Fahrgasse ein, bremsen Sie (wie vorher geübt), lösen Sie vor dem Hindernis die Bremse, ziehen Sie die Kupplung und weichen Sie dem Pappkarton aus. Nach dem Ausweichen fahren Sie in die zweite Fahrgasse ein.

Diese Übung gelingt nur mit einem bewussten Lenkimpuls. Sobald Sie den Bremsvorgang beendet haben, drücken Sie am rechten Lenkerende in Fahrtrichtung. Die Maschine macht eine leichte Linksbewegung, die Fliehkräfte greifen, die Maschine legt sich in die Rechtskurve.

Dieses Paradoxon müssen Sie nicht rational begreifen. Es reicht, sich mit dieser Übung davon zu überzeugen, dass es so ist.